Vertrag zwischen Wirtemberg und Baden vom Jahr 1603, über die eingetauschten Aemter Altensteig und Liebenzell.

Wir Friderich von Gottes Gnaden, Herzog zu Würtemberg und Teck, Graf zu Mömpelgart, Herr zu Heidenheim, Ritter beeder königlicher Orden, in Frankreich und Engelland ec. Und Wir Ernst Friderich, auch von Gottes Gnaden, Markgraf zu Baden und Hochberg, Landgraf zu Sausenberg, Herr zu Röteln und Badenweiler ec. Thun kundt und bekennen hiermit für Uns, Unsere Erben und Nachkommen, offentlich in Urkund dieses Briefs, als sich zwischen Unsern beeder geliebten und geehrten Vorfahren, regierenden Herzogen zu Würtemberg ec. und Marggrafen zu Baden ec. lobseeliger Gedächtnuß in Unsern gegen einander gräntzenden Kellereyen Malsch und Langensteinbach, auch beeden Aemtern Altensteig und Liebenzell, nunmehr eine lange Zeit hero in allerhand nachbarliche Irrungen und Mißverständ gerathen, die auch durch vielmalen gesuchte und gepflogene gütliche Unterhandlung niemalen endlich beygelegt und verglichen werden mögen, also solche Spän mehrentheils auf Uns erblich erwachsen sind, daß demnach Wir um mehreren Friedlebens willen, und zu Erhaltung auch ferner Fortpflanzung vertraulich-schwägerlicher guter Correspondenz und Nachbarschaft, auch Unsern beederseits Unterthanen zu Gnaden und gutem Nutzen, Uns endlichen mit einander entschlossen, und mit gutem Willen, auch mit wohlbedachtem und freyem guten Muth, Uns verglichen, obgemeldte Unsere Kellereyen und Aemter gegen einander zu permutiren und auszutauschen, darauf auch auf Einziehung allerhand genugsamen Berichts, Einnehmung, Augen-scheins, und auf fleißig gehabte Erkundigung, aller Spän, wie auch beeder Kellereyen und Aemtern Gelegenheit, auch fleißige Erwegung eines jeden Orts einkommende Intraden und Nutzbarkeiten, samt dem Anschlag und Würdigung der Gebäu, wie zugleich auch die Aestimation der eigenthümlichen Bau- und Feld-Gütern samt den Gehölzen und Waldungen, eines aufrichtigen, rechten, redlichen, kräftigen und unwiderruflichen Tausches, folgender Massen reciproce mit einander vereinigt, verglichen und beschloßen, auch für Uns, alle, Unsere Erben und Nachkommen, mit ausgetrukten Worten also abgehandelt, und einander würklichen zu leisten und zu übergeben versprochen, und thun das also hiermit wissentlich und in Krafft dieses Briefs, Namlich haben Wir Ernst Friderich, Marggraf zu Baden, vorermeldtem Herzog Friderichenzu Würtemberg ec. Unsern freundlichen lieben Oheim, Schwager, Bruder und Gevattern, allen seinen Liebden Erben und Nachkommen, an dem Herzogthum Würtemberg, zugestellt und übergeben, und thun das hiermit auch zum kräftigsten Unsere beede Städt und Aemter, AItensteig und Liebenzell benanntuchen die Stadt und das Schloß Altensteig mit derselben Gemäuren, Gebäuden, Zwingern, Thürnen, Stadt-Mauren, wie es allenthalben umfangen, mit der Pfarr-, Schulund Pfründ-Häußern, auch die Amts-Behausung, und deren zugehörige Scheuren, Stadel und Hoffraiten, samt den Häußern und Mühlen darunden im Thal gelegen, mit folgenden seinen dazu gehörigen Amtsflecken, Dörfern, Weilern, Höfen, Mühlinnin, nehmlich Egenhausen, Minderspach, Etmannsweiler, Simmersfelden, Pfrondor{ Rotfelden, Unterjettingen, Göttelfingen, zum Dorf; Beuren, Grembach, Durrweiler, Spillberg ec. und unsere Theil an Zweerenberg und Hornberg; und dann fürs' ander, die Stadt und Burgstall, Liebenzell, samt dem Pfarr-, Schul- und Amts-Behausung und dazu gehörigen Stadeln und Scheuren; wie es ehenermasen mit deren Mauren umfangen und begriffen, samt der Vorstadt und Wirthschaften, Bädern, Gram-Läden und Häußern, an was Orten und Enden, sie vor der Stadt gebaut Standen, auch die dazu gehörige Flecken, Dörffern, Weilern, Höfen und Mühlinnin, benanntlich: Haugstetten, Beinberg, Bieselperg, Ober- und Unter-Langenhort, Maisenbach, Ernst-Mühl, Tenniecht, Schwartzenberg, Collmbach, Igeisbach, Schemberg, Monakann und Reichenbach, samt Unsern eigenthumlichen Gütern, auch der Seen, Weyhern, Fischgruben, Hölzern, Waldungen, und Holzmarken, Wiesen, Gärten, Aekern, Egarten samt der Lehenschaft und Leihung der Pfarren, Capplanchen und Diaconaten, samt andern geistlich- oder weltlichen Lehenschafften, mit jedes anhangenden und eingehörigen Güttern, wie dieselben in denen Saal- und Lagerbüchern, unterschiedlich verzeichnet und begriffen, auch Wir dasselbige bishero innegehabt, besessen, genutzt und genossen haben.